Die Bewerbungs-Journey: Was du darüber wissen musst
Der Arbeitgebermarkt wurde zum Arbeitnehmermarkt. Genauso entwickelte sich die Hustle Culture zu Quiet Quitting. Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren ganz schön verändert. Erfahre hier, wie du die Bewerbungs-Journey gezielt einsetzen kannst, um auch in der heutigen Zeit den Ansprüchen aller Fachkräften gerecht zu werden.
Der Arbeitnehmermarkt – was ist das überhaupt?
Durch den Fachkräftemangel hat sich die Position der Arbeitgebenden und -nehmenden verändert. Mittlerweile sind Fachkräfte sehr gefragt und können in vielen Fällen zwischen verschiedenen Arbeitgeber:innen auswählen und nicht mehr umgekehrt. Dadurch steigen die Anforderungen.
Start der Bewerbungs-Journey: Der Bewerbungsprozess
Fangen wir am Anfang an – beim Bewerbungsprozess. Das ist in der Regel der erste Berührungspunkt, den Bewerber:innen mit deinem Unternehmen haben. Ein guter erster Eindruck ist zentral, damit die Kandidat:innen nicht abspringen. Doch was bedeutet das für dich konkret?
Wo du Bewerber:innen findest
Warte nicht darauf, dass die Kandidat:innen sich auf die Suche nach offenen Stellen machen und dann per Zufall dich finden. Das könnte lange dauern. Ergreife die Initiative und bringe deine offenen Stellen zu den Kandidat:innen. Rekrutierung über die sozialen Medien ist hierbei eine tolle Möglichkeit.
Ein schlanker und simpler Bewerbungsprozess
Gestalte den Bewerbungsprozess für die Kandidat:innen so einfach und attraktiv wie möglich. So minimierst du die Absprungrate und präsentierst dein Unternehmen schon in diesem Prozess von seiner besten Seite. Eine Massnahme, welche einfach umsetzbar ist: akzeptiere Quick-Bewerbungen. Hierbei handelt es sich um eine erste Kontaktaufnahme des Kandidaten mit den wichtigsten Informationen. Dokumente, Referenzen etc. werden erst in einem weiteren Schritt ausgetauscht.
Unser Tipp: Wenn für dich Dokumente aufgrund der modernen Bewerbungswege fehlen, dann fordere diese einfach etwas später direkt bei den ausgewählten Top-Kandidat:innen ein. So kommst du an die vollständigen Unterlagen, verhinderst aber dennoch, dass dir spannende Bewerber:innen schon im Bewerbungsprozess verlieren.
Das Bewerbungsschreiben: längst veraltet oder essentiell?
Das Bewerbungsschreiben war lange Zeit ein zentrales Element der Bewerbungsunterlagen. Während die Kandidat:innen es heutzutage oftmals für eine zeitraubende, nervige Angelegenheit halten, sehen viele Unternehmen nach wie vor grossen Wert darin. Für sie zeigt das Bewerbungsschreiben die echte Motivation der Bewerber:innen auf, was für einige unerlässlich ist.
Durch die künstliche Intelligenz hat sich die Aussagekraft solcher Schreiben sowieso massgeblich verändert. Viele Bewerbungsschreiben bauen auf standardisierten Vorlagen im Internet auf oder werden mit wenigen Klicks von ChatGPT und Co. erstellt. Damit wird das Argument, dass ein Bewerbungsschreiben die Motivation der Bewerber:innen aufzeigt, hinfällig. Anstelle eines Bewerbungsschreibens sollten daher eher Bewerbungsvideos oder individuelle, auf das Unternehmen und die Stelle angepasste Bewerbungsfragen eingesetzt werden. Oftmals gibt auch schon ein spontanes, unverbindliches Telefongespräch einen guten Überblick über die Motivation des Gegenübers. So gelingt es einem, den Wünschen der Fachkräfte gerecht zu werden und dennoch einen Einblick in die wirkliche Motivation der Bewerber:innen zu erhalten.
Die gesamte Journey muss stimmen
Zusammenfassend kann man sagen: Eine gute Bewerbungs-Journey, also das gesamte Bewerbungserlebnis, ist das A und O. Von der Ansprache bis zum unterschriebenen Arbeitsvertrag – die Bedürfnisse deiner Zielgruppe sollten von Beginn an berücksichtigt werden.
Die folgende Grafik veranschaulicht die verschiedenen Phasen der Bewerbungs-Journey. Halte dir bei jedem Schritt die Ansprüche der Fachkräfte präsent und frage dich, was der Bewerbende in der jeweiligen Phase von dir als Arbeitgeber:in erwartet.
Die verschiedenen Stufen der Bewerbungs-Journey:
Die Journey geht weiter: Im Arbeitsleben
Auch die Aussicht auf das, was den/die Kandidat:in im Job erwartet, ist ausschlaggebend dafür, ob die Person sich bewirbt oder nicht. Die Fachkräfte haben hier ganz bestimmte Vorstellungen.
Work-Life-Balance
Das Privatleben und eine gute Work-Life-Balance steht heutzutage ganz klar im Fokus. Dies bedeutet nicht, dass der Job dabei vernachlässigt wird. Stattdessen legen die Fachkräfte viel mehr den Fokus auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben, welches Zeit für Hobbies und das soziale Umfeld erlaubt.
Die Mittel, eine gute Work-Life-Balance zu ermöglichen, unterscheiden sich von Beruf zu Beruf und von Branche zu Branche. So kann nicht jede Firma mit einem hauseigenen Fitnessraum punkten und längst nicht überall können längere Ferienabwesenheiten beansprucht werden. Dennoch ist es wichtig, dass du im Rahmen deiner Möglichkeiten auf einige der Bedürfnisse einzugehen versuchst.
Nachfolgend findest du Optionen, welche diesen Ansprüchen entgegenkommen:
- Home-Office Möglichkeiten
- Flexible Arbeitszeiten
- Pausenzeiten und freie Tage einhalten
- Beteiligung an Fitness-Abos / Gutscheine
- Mitarbeiterangebote (Angestelltenrabatte, Vergünstigungen für Ehrenämter oder Krankenversicherung etc.)
- Teambildende Events und Unternehmensfeiern
Wertschätzung und sinnstiftende Arbeit
Während früher im Job beispielsweise Aufstiegschancen punkteten, stehen für die heutigen Arbeitnehmer:innen andere Werte im Zentrum. Anerkennung und Wertschätzung für die getätigte Arbeit sowie Freiraum für die persönliche Entwicklung sind besonders für viele junge Fachkräfte ganz vorne mit dabei. Des Weiteren ist für Kandidat:innen wichtig, dass die Arbeit, welche sie verfolgen, ihren persönlichen Werten entspricht und sinnstiftend ist. Das ist einer der Gründe, weshalb viele Bewerber:innen die Unternehmen im Vorfeld ganz genau anschauen und prüfen, ob Werte wie beispielsweise Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung oder Transparenz gefördert werden.
Heutzutage ist es also mehr denn je die Aufgabe von HR-Profis, zwei Welten zusammenzubringen. Es geht darum, sich den Bewerber:innen anzupassen und dabei die internen Bedürfnisse und die Effektivität zu wahren. Es handelt sich also wie so oft um einen Balanceakt. Durch klare Kommunikation, Respekt und nutzerfreundliche Bewerbungsprozesse, können die Wünsche der Kandidat:innen sowie die eigenen berücksichtigt werden.
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