Lernendenbarometer 2023: Lernende werden erstmals unzufriedener

In diesem Blogbeitrag

Der Lernendenbarometer der Yousty AG misst seit 2015 die Zufriedenheit der Schweizer Lernenden. Mit erfreulichen Erkenntnissen: Der diesjährige Wert ist der zweithöchste seit Beginn der Studie im Jahr 2015. Im folgenden Blogbeitrag erhältst du Einblicke in die wichtigsten Erkenntnisse des Lernendenbarometers 2023. Ausserdem hast du die Möglichkeit, detaillierte Ergebnisse durch einen Download einzusehen.

Zweithöchster Zufriedenheitswert seit 8 Jahren

Im Vergleich zum Vorjahr ist die generelle Zufriedenheit von 4.15 auf 3.88 gesunken. Somit geben fast doppelt so viele Lernende an, unzufrieden mit ihrer Lehrstelle zu sein. Das ist das erste Mal seit 2015, dass ein solcher Rückgang ersichtlich ist. Etwa 11 % der Lernenden sind eher oder ganz unzufrieden mit ihrer Lehrstelle.

Aber dennoch: Mit 3.88 ist der Wert der allgemeinen Zufriedenheit immer noch der zweithöchste aller bisherigen Befragungen. Rund 70 % der befragten Lernenden geben an, voll und ganz bzw. eher zufrieden mit ihrer Lehrstelle zu sein.

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Einflüsse auf die Zufriedenheit 

Ein entscheidender Faktor für die Zufriedenheit der Lernenden ist der ihnen entgegengebrachte Respekt. Wichtig ist zudem das Team und der Lohn. Interessanterweise steht der einzige monetäre Aspekt erst an dritter Stelle. Es zeigt sich also erneut, dass nicht nur der Lohn, sondern in erster Linie das zwischenmenschliche Miteinander den grössten Einfluss auf die Zufriedenheit haben.

Auch ein positives Arbeitsklima und abwechslungsreiche Tätigkeiten in ihrem Arbeitsalltag sind den Lernenden sehr wichtig und fallen auf Platz 4 und 5. Viele dieser Faktoren wurden von den Teilnehmenden bereits in der letzten Umfrage im Jahr 2021 als wichtig eingestuft.

 

Die Zufriedenheit in unterschiedlichen Branchen

Die zufriedensten Lernenden finden sich in der Branche Banken und Versicherungen. Auch die Branche IT, Kommunikation und Internet (Platz 2) und Metall- und Maschinenbau (Platz 3) schneiden gut ab. Auf Platz 4 und 5 schaffen es die Branche Büro, Organisation und Verwaltung sowie Chemie, Biologie und Pharma und befinden sich somit immer noch über dem durchschnittlichen Zufriedenheitswert von 3.88.

Die grösste Einbusse verzeichnet dieses Jahr Elektronikbranche. Während sie in der letzten Messung im 2021 noch auf Platz 1 war, fällt sie dieses Jahr gänzlich aus den Top 5 heraus.

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Mehr Lernende würden sich gegen Lehre entscheiden

Mehr als 70 % der Lernenden arbeiten in einem Beruf, der entweder ihr Wunschberuf ist oder zum angestrebten Wunschberuf führt. Im Vergleich zum Vorjahr würden sich jedoch weniger Lernende erneut für eine Berufslehre entscheiden.

Während in den Vorjahren über 80 % der Lernenden angaben, sich erneut für eine Berufslehre zu entscheiden, sind es in diesem Jahr gerade mal 69 %. Somit würde fast ein Drittel der Lernenden nicht mehr den Weg der Berufslehre einschlagen, was im Vergleich zum Vorjahr einen rasant wachsenden Anteil darstellt.

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Was sich Lernende wünschen

Die Teilnehmer:innen wurde gebeten, verschiedene Nebenleistungen nach ihren Wichtigkeiten zu ordnen. Mit 47% wurde die Antwortmöglichkeit «Mehr als 5 Wochen Ferien» von den Teilnehmenden am häufigsten auf Platz 1 gesetzt. Ebenfalls wünschen sich viele Lernende eine «Unterstützung an den ÖV-Kosten» sowie die «Übernahme der Schulmaterialkosten».

Diese Ergebnisse zeigen erneut auf, wie wichtig die Work-Life-Balance für die Zufriedenheit der Lernenden ist und, dass Ausbildungsbetriebe diesem Aspekt auch in Zukunft mehr Beachtung schenken sollten. Eine ausgewogene Arbeitszeitgestaltung, genügend Erholungsphasen und eine finanzielle Unterstützung können dazu beitragen, dass die Lernenden sich in ihrer Lehrstelle wohlfühlen und langfristig motiviert bleiben.

 

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Samira Imhof
Samira Imhof
«Meine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte ich in der sozialen Arbeit. Um meiner Leidenschaft nachzugehen, entschloss ich mich jedoch dazu, die Richtung zu wechseln und studierte Organisationskommunikation. Mit meiner Unentschlossenheit bin ich nicht alleine – viele junge Personen schauen mit Unsicherheit in die berufliche Zukunft. All jene bei der Suche nach ihrer Berufung zu unterstützen ist das Ziel von professional.ch»
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