Damit Frauen und queere Menschen explizit genannt und nicht bloss mitgemeint werden, ist eine sprachliche Gleichberechtigung zeitgemäss und notwendig. Mit einer gendergerechten Sprache steuert dein Unternehmen einiges zur Egalität in unserer Gesellschaft bei, zeigt Wertschätzung und spricht mehr Job-Interessenten an. Wie die inklusive Sprache funktioniert? Das erklären wir hier.
Gleichberechtigung: Die LGBTQIA+-Gemeinschaft
Im Moment befinden wir uns in der Schweiz in einem Sprachwandel, der unter anderem auch der LGBTQIA+-Bewegung zu verdanken ist. Die LGBTQIA+-Gemeinschaft setzt sich weltweit für die Gleichbehandlung der Menschen ungeachtet der Sexualität oder des Geschlechts ein. Die Forderung der Gleichstellung gegenüber queeren Menschen geht Hand in Hand mit jener der gendergerechten Sprache.
Was bedeutet die Abkürzung LGBTQIA+?
Die ersten drei Buchstaben der englischen Abkürzung "LGBTQIA+" geben die sexuelle Orientierung an. "L" steht für lesbian, "G" steht für gay und "B" steht für bisexual. Das "T" steht für "transgender" und gibt die Geschlechtsidentität eines Menschen an. Fühlt sich eine Frau beispielsweise als Mann, sprechen wir von transgender, weil Geschlecht und Gender unterschiedlich sind. Das "Q", das für "queer" steht, schliesst alle Personen ein, die nicht heterosexuell und nicht cisgeschlechtlich* sind. Das "I" steht für intersexual und das "A" für asexual.
*Nicht cisgeschlechtlich sind diejenigen, die sich nicht oder nur zu einem Teil zu dem Geschlecht zugehörig fühlen, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
Gendergerechte Sprache: Definition und Wichtigkeit
Gendergerechte Sprache bedeutet, dass der Sprachgebrauch die Gleichbehandlung aller existierenden Geschlechter sicherstellt. Für Unternehmen ist eine geschlechtergerechte Sprache besonders wichtig, denn Sprache prägt unser Denken. Wenn Firmen nur die männliche Form der Jobtitel erwähnen, besteht die Gefahr, dass sich andere Geschlechter für die Arbeitsstelle nicht angesprochen fühlen und das Stelleninserat dementsprechend ignorieren. Mit einer inklusiven Sprache erreichst du alle Menschen in eurer Zielgruppe und erhältst somit Bewerbungen von diversen Interessierten. Ausserdem positioniert ihr euch mit einer geschlechtergerechten Sprache klar als LGBTQIA+-freundliches Unternehmen und schafft mehr Toleranz in eurer Unternehmenskultur wie auch in der Gesellschaft.
5 Gründe, warum sich Firmen für einen gendergerechten Sprachgebrauch entscheiden
- Weil es den Unternehmenswerten entspricht, Menschen adäquat anzusprechen.
- Weil sie leichter Fachkräfte finden und Positionen schneller besetzen.
- Weil sie Vorurteile, Diskriminierung und Sexismus abbauen wollen statt sie zu fördern.
- Weil sie die Vielfalt und Innovation in ihrem Unternehmen erhöhen wollen.
- Weil sie sich der Realität und den sich verändernden Bedürfnissen der Gesellschaft bewusst sind.
4-Schritt-Anleitung zur gendergerechten Sprache im Unternehmen
Schritt 1: Vermeide das generische Maskulin
Die ausschliessliche Verwendung von maskulinen Wörtern ist nicht mehr zeitgemäss und schafft Platz für Diskriminierung. Geschlechtsneutrale Formulierungen sind dementsprechend notwendig, damit Frauen und Queere auch sprachlich miteinbezogen werden.
Schritt 2: Benutze den Doppelpunkt (:), um alle anzusprechen
Der Doppelpunkt ist die beste Lösung für eine gendergerechte Schreibung im Deutschen. Dieser ermöglicht, in Personenbezeichnungen Frauen, Männer oder queere Menschen gleichzeitig anzusprechen. Zudem ist der Doppelpunkt besser computerlesbar als der Genderstern (*) und bezieht somit auch Menschen mit einer Sinnesbeeinträchtigung ein, die für den Medienkonsum teilweise Screenreader benutzen. So heisst es statt «Offene Stelle als Büroassistent/in» «Offene Stelle als Büroassistent:in».
Schritt 3: Verwende eine neutrale Sprache in Jobinseraten
Um der inklusiven Sprache auf eine andere Art und Weise gerecht zu werden, kannst du auch auf eine neutrale Sprache ausweichen. So sprichst du auch ohne Doppelpunkt alle Geschlechtsidentitäten gleichzeitig an.
Hier einige Beispiele:
- Pflegepersonal statt Pflegefachfrau oder Pflegefachmann
- Studierende statt Studenten und Studentinnen
- Lehrpersonen statt Lehrer und Lehrerinnen
- Arbeitnehmende statt Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen
- Mitarbeitende Disposition statt Disponent oder Disponentin
Schritt 4: Die gendergerechte Sprache richtig anwenden
Für Unternehmen ist es essentiell, die gendergerechte Sprache richtig anzuwenden. Sprachliche Formen, die nicht gendergerecht sind, sind jedoch nicht immer so leicht zu erkennen. Deshalb haben wir dir hier eine Seite verlinkt, die dich dabei unterstützt, die inklusive Sprache richtig anzuwenden.
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