Wie du Kündigungen vermeidest – in 3 Schritten zum erfolgreichen Bleibegespräch

In diesem Blogbeitrag

In Zeiten des Fachkräftemangels sind wir ständig damit beschäftigt, neue Fachkräfte zu suchen. Dabei geht immer wieder etwas Wichtiges vergessen: die gewonnenen Mitarbeitenden auch zu behalten. Wenn Warnsignale auf eine mögliche Kündigung hindeuten, ist es wichtig, rechtzeitig zu handeln.

Was ist das Ziel eines Bleibegespräches?

Das Ziel des Gesprächs ist es, herauszufinden, ob die Warnsignale korrekt erkannt wurden und ob die Person tatsächlich das Unternehmen verlassen möchte. Wenn dies der Fall ist, sollte man ergründen, wie die finale Entscheidung aussieht.

Steht die Entscheidung für den/die Mitarbeiter:in fest, so bietet das Bleibegespräch dir dennoch die Möglichkeit, konstruktives Feedback zu erhalten, die Gründe des Gegenübers aufzunehmen und somit in Zukunft bei anderen Mitarbeitenden ähnliche Signale früher zu erkennen. Bemerkst du im Gespräch allerdings Zweifel bei der/dem Mitarbeiter:in oder es wird klar, dass der Entscheid noch nicht gefällt ist, so ist es dein Ziel, der Person zuzuhören und die Gründe für die Kündigungsgedanken aufzunehmen und zu verstehen. So kannst du in einem weiteren Schritt klar gegen diese vorgehen und den/die Mitarbeiter:in doch noch zum Bleiben motivieren.

 

Manchmal geht es ganz schnell, die Warnsignale werden übersehen und schon liegt die Kündigung auf dem Tisch. Aber das bedeutet nicht, dass es zu spät ist für ein Bleibegespräch. Versuche es dennoch: Es gibt Chancen und Möglichkeiten, auch solche Mitarbeitende zu halten.

 

Schritt 1: Selbstreflexion und Vorbereitung

Bevor du das Gespräch führst, ist eine gründliche Vorbereitung wichtig. Stelle dir selbst einige Fragen wie beispielsweise: 

  • Hast du möglicherweise dazu beigetragen, dass der Mitarbeitende das Unternehmen verlassen möchte? 
  • Hast du ihm genug Zeit gewidmet? 
  • Hast du Versprechen nicht eingehalten oder deinen eigenen Stress auf ihn übertragen? 

Richte anschliessend in der Vorbereitung den Fokus auf die betroffene Person, um so weitere mögliche Gründe für eine Kündigung in Betracht zu ziehen. Versuche zu verstehen, welche Ambitionen er oder sie im Beruf und im Privatleben hat und was möglicherweise zu einer Suche nach einer neuen Stelle führen könnte. Bereits diese Selbstbefragung kann wertvolle Erkenntnisse liefern.

Schritt 2: Das Bleibegespräch führen

Vermeide es, die Einladung zum Gespräch in unangemessenen Situationen, beispielsweise vor anderen Mitarbeiter:innen, auszusprechen. 

Ist der Tag des Gespräches gekommen, stelle sicher, dass ihr einen ruhigen Raum zur Verfügung habt. Es ist wichtig, dass die Person sich wohl fühlt und frei sprechen kann. Ausserdem solltest du immer genügend Zeit einberechnen, da solche Gespräche nie genau planbar sind – drängeln und zu wenig Zeit sind bei solch wichtigen Gesprächen ein No-Go!

Starte das Gespräch, schliesslich hast du es in die Wege geleitet. Erläutere zuerst deine Beobachtungen und Befürchtungen ohne Umschweife. Es mag kein einfaches Gespräch sein, aber halte den Fokus auf den wichtigen Punkten. Äussere Bedauern, wenn deine Vermutungen sich als wahr erweisen, und versuche dich kurz zu halten. Anschließend ist dein:e Mitarbeitende:r an der Reihe. Lass dein Gegenüber ausreden, höre aufmerksam zu und unterbreche nicht. Stelle höchstens Verständnisfragen. Je nach Reaktion des Mitarbeitenden kann das Gespräch unterschiedliche Wendungen nehmen:


Option 1:
Es stellt sich heraus, dass deine Sorgen grundlos waren: dein:e Mitarbeiter:in will nicht kündigen.
Option 2: Sollte das Teammitglied einen Arbeitgeberwechsel in Erwägung ziehen, bedanke dich für seine Offenheit und versichere ihm, dass du vertraulich mit der Information umgehen wirst. Ergründe die Motive und überlege dann, ob es Maßnahmen seitens des Unternehmens gibt, um die Situation zu verbessern. Nimm alle Wünsche und Vorschläge auf und vereinbare einen Folgetermin, um darauf eingehen zu können.
Option 3: Falls der Mitarbeitende bereits entschieden hat zu gehen, bedanke dich erneut für seine Offenheit und versuche die Gründe für den Wechsel zu verstehen. Manchmal sind persönliche Gründe ausschlaggebend, während in anderen Fällen Unzufriedenheit mit der aktuellen Arbeitssituation eine Rolle spielt. Handle nicht überstürzt und bedanke dich für das Feedback.

 

Besonders bei hochqualifizierten Arbeitskräften sind Wertschätzung, ein gutes Arbeitsklima und Zufriedenheit oft wichtiger als das Gehalt, wenn es um die Bindung von Mitarbeitenden geht.



Es gibt einige Verhaltensweisen, die massgeblich zum Erfolg des Bleibegespräches beitragen können und solche, die unbedingt vermieden werden sollten. Im Folgenden sind die wichtigsten kurz zusammengefasst.


  • Mache deinem Gegenüber keine Vorwürfe.
  • Spreche keine unüberlegten Angebote oder Versprechen aus, die später nicht eingehalten werden können.
  • Erwähne niemals, dass du Gerüchte von anderen Mitarbeitenden über die betroffene Person gehört hast – die Frage “Von wem?” und weitere Unannehmlichkeiten sind vorprogrammiert.
  • Verwende bei der Erläuterung deiner Vermutungen die Ich-Perspektive. So vermeidest du Schuldzuweisungen.
  • Plane genug Zeit für das Gespräch ein.

 

Schritt 3: Ein Folgetreffen findet statt

Je nach Reaktion des Mitarbeitenden kann das Gespräch verschiedene Wendungen nehmen. Nach dem Gespräch solltest du aber auf jeden Fall eine gute Vorstellung darüber haben, ob der Entscheid zur Kündigung bereits feststeht oder ob der Mitarbeitende gehalten werden kann.

Ist letzteres der Fall, so kann ein Folgetermin vereinbart werden. Für den Folgetermin können alle betroffenen Parteien eingebunden und alle Abklärungen getroffen werden. Ziele und Deadlines sollten gesetzt werden, um bis zum Treffen weitere Fortschritte zu erzielen und mögliche Optionen zu besprechen.

Befolgst du diese Schritte, steht deinem nächsten Bleibegespräch nichts mehr im Wege. Wir wünschen dir viel Erfolg!

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Samira Imhof
Samira Imhof
«Meine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte ich in der sozialen Arbeit. Um meiner Leidenschaft nachzugehen, entschloss ich mich jedoch dazu, die Richtung zu wechseln und studierte Organisationskommunikation. Mit meiner Unentschlossenheit bin ich nicht alleine – viele junge Personen schauen mit Unsicherheit in die berufliche Zukunft. All jene bei der Suche nach ihrer Berufung zu unterstützen ist das Ziel von professional.ch»
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